Sterben, Tod und Trauer – die Rechte der Kinder bei einem Todesfall.
In ihrem Buch, das dem von mir rezensierten Medienset* beiliegt, geht Margit Franz auf den „Schutz der Rechte von trauernden Kindern“ (S. 62) ein. Sie hat die Rechte der Kinder für die Praxis formuliert, die für sie auch die „Grundlage für die Entwicklung eines kinderschutzbasierten Krisenkonzepts“ (ebd.) zum Thema darstellen.
Auf den Seiten 62 bis 63 finden sich dazu folgende Rechte:
- „Kinder haben das Recht, in kindgerechter Weise und zeitnah von einer ihnen vertrauten Person über einen Todesfall und die damit verbundenen Begleitumstände informiert zu werden.
- Kinder haben das Recht, auf alle ihre Fragen ehrliche, zeitnahe und entwicklungsangemessene Antworten zu bekommen, sodass sie die Geschehnisse besser verstehen können.
- Kinder haben das Recht, an den Vorbereitungen und der Durchführung einer Trauerfeier mit ihren Ideen und Wünschen beteiligt zu sein (z. B. Grabschmuck o. Ä.).
- Kinder haben das Recht, sich ihre Meinung zu bilden sowie mitzuwirken und mitzubestimmen, wenn es beispielsweise um die Gestaltung eines Trauertisches o. Ä. geht.
- Kinder haben das Recht, sich von einem verstorbenen Menschen, der ihnen nahestand, in Begleitung einer oder eines Erwachsenen persönlich zu verabschieden und an der feierlichen Beisetzung teilzunehmen.
- Kinder haben das Recht, mit allen ihren Gefühlen (Trauer, Schuld, Sehnsucht, Angst, Wut etc.) ernst genommen zu werden und Hilfe zu bekommen, damit sie in angemessener Weise trauern können.
- Kinder haben das Recht, dass Erwachsene in Familie, Kita und Schule auch im Trauerfall verständnisvoll und einfühlsam mit ihnen umgehen und für sie da sind.
- Kinder haben das Recht, dass auch im Trauerfall ihre Privatsphäre gewahrt wird. sie entscheiden selbst darüber, ob und mit wem sie über ihre Trauer sprechen möchten.
- Kinder haben das Recht auf ihre eigenen Erinnerungen an einen verstorbenen Menschen, und zwar in denjenigen Formen (z. B. Gedanken, Musik, Spiele u.a.), die für sie bedeutsam sind und die sie mit diesem verstorbenen Menschen verbinden.
- Kinder haben das Recht, auch in Zeiten der Trauer einen gut gelebten Alltag in Familie, Kita und Schule zu haben sowie Aktivitäten durchzuführen, die ihnen in diesem Zusammenhang guttun und für sie wichtig sind.“
Quelle: Margit Franz (2024): Trauerpädagogik. Umgang mit Sterben und Tod in Kita und Grundschule. Don Bosco Verlag
Sterben, Tod und Trauer
Mich haben diese Rechte sehr berührt.
Denn oft versuchen wir die Kinder zu schützen und verwehren ihnen damit ihre Trauer. Über Sterben, Tod und Trauer zu reden, ist für uns Erwachsene oft nicht leicht, weil diese Themen noch immer tabuisiert werden.
Als Kinder sind wir mit diesen Themen viel offener umgegangen. Haben uns und vermutlich auch die Erwachsenen gefragt, wo die Menschen, die Tiere, die gestorben sind wohl sein würden.
Manch eine*r von uns hat seinen Glauben oder ist, so wie ich von Geschichten über Sterben, Tod und Trauer geprägt, und trägt seitdem ein Bild oder eine Ort in sich, an dem die Verstorbenen verweilen. Roland Kachler nennt diesen Ort, einen sicheren Ort für den Verstorbenen, den wir zum Trauern brauchen. Mein Großeltern, die ich über alles liebte, haben so einen sicheren Ort in meinem Herzen und manchmal auch in meinem Garten. Dieser sichere Ort kann für jeden anders sein.
Kinder brauchen Erwachsene, die da sind.
Für uns bedeutet es, auch wenn es schwerfällt, sich mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer zu beschäftigen. Sich damit auseinanderzusetzen, zu reflektieren. Am besten bevor wir mit einem Todesfall in der Kita konfrontiert sind.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen/Euch noch ein Bilderbuch empfehlen, welches das Thema mit einer spielerischen Leichtigkeit aufnimmt: „Die besten Beerdigungen der Welt“ von Ulf Nilsson. Auch ein wunderbares Buch, um mit Kindern über Sterben, Tod und Trauer zu philosophieren, wie ich finde.
Literatur
- Margit Franz (2024): Trauerpädagogik. Umgang mit Sterben und Tod in Kita und Grundschule. Don Bosco Verlag
- Roland Kachler (2017): Meine Trauer wird dich finden. Ein neuer Ansatz in der Trauerarbeit. Herder Verlag
Hinweis
Wenn Ihr Euch/Sie sich im Team mit dem Thema „Sterben, Tod und Trauer“ beschäftigen möchtet, gerne per Mail melden.
Abgesagt: Am 26. November findet dazu ein Online-Live Seminar von 9:30 bis 16:30 Uhr statt. Anmeldungen sind demnächst möglich.
*Der Impulsbeitrag enthält unbezahlte Buchempfehlungen, die Links führen teilweise auf externe Seiten.